Weihnachten und Digitalisierung

2018-12-16

Apps zur Steuerung von Lichterketten? Lametta mit Blockchain? Hat man nicht einmal an den Feiertagen seine Ruhe davor?

Keine Sorge - darum geht es nicht. Ich möchte den Anlass nutzen, um etwas über Symbole, Worte und deren Bedeutung nachzudenken.

Die Bedeutung von Weihnachten ist für jeden von uns in aller Regel etwas unterschiedlich: für den einen ist es eine jährliche Pflichtübung mit der ungeliebten Verwandschaft, für andere ist es das Fest der Liebe mit vielen Geschenken, der ganzen Familie und leuchtenden Kinderaugen, wieder anderen steht der christliche Ursprung und das Gedenken an die Geburt Christi im Mittelpunkt.

Als Begriff hat Weihnachten eine angestammte Bedeutung und Überlieferung. Doch seine Wirkung entfaltet dieser Begriff individuell: manchem näher an der althergebrachten Überlieferung, manchem ferner. Ein Fest wird es in dem Moment, wenn Worte ihre individuelle Bedeutung und damit Wirklichkeit schaffen. Das mag uns in unserer so nüchtern und materialistisch geprägten Welt etwas unheimlich vorkommen, doch neben den Dingen, die wir sehen und anfassen können gibt es eine Wirklichkeit, die wir überhaupt erst durch unsere Worte schaffen. Dieser Gedanke ist in unserer Kultur tatsächlich uralt - er ist ein Grundelement unserer kulturellen DNA.

Er erfüllt bei der menschlichen Kommunikation und damit auch bei der arbeitsteiligen Organisation in Unternehmen eine zentrale Aufgabe der Verminderung von Komplexität und damit überhaupt erst die Grundlage, so etwas wie "Führung" oder "Management" möglich zu machen.

Und damit sind wir bei der Digitalisierung: auch das ist zunächst nur ein Wort, ein Symbol. In jedem Unternehmen muss die Bedeutung der Digitalisierung - und damit deren Wirklichkeit - erst erschaffen werden. Es mag lediglich das Budget für das leider notwendige Update von Windows 7 auf Windows 10 sein, anderen ist es vielleicht der Ausgangspunkt für komplett neue Geschäftmodelle und die Neuerfindung des eigenen Unternehmens in einer durch die technologischen Möglichkeiten geprägten Welt - wahrscheinlich liegt die Wahrheit für die meisten von uns irgendwo dazwischen.

Welches Bild auch immer hinter Worten steckt: im Unterschied zu Weihnachten muss die Digitalisierung durch handfeste und langwierige Arbeit in Wirklichkeit umgesetzt werden. Es braucht einen Transformationsprozess, der sicherstellt, dass es nicht bei Worten, bei Schall und Rauch bleibt.

Diesen Transformationsprozess möglich zu machen: die Realität in Worte zu fassen und Worte in Wirklichkeit umzusetzen, das ist mein Ansporn und meine Aufgabe für 2019, auf die ich mich neugierig freue.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein besinnliches Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein erfolgreiches 2019!